K wie Kamera

von Noah Lagemann

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K – KAMERA

Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Filmwissen von A-Z. Heute mit K wie Kamera. Die Kamera ist der Motor des Films, stimmt, denn ohne Kamera später kein Bild. Deshalb
investieren viele Menschen ca. 90 Prozent ihres Budgets direkt in den Body selbst und vergessen dabei, dass es einer Filmproduktion noch einiger genauso wichtiger Bestandteile bedarf: ohne Licht kein Bild, ohne Objektiv kein Bild, ohne Mikrofon kein Ton.

WORAUF KOMMT ES AN?

Warum gehört also zu einem guten Bild noch so viel mehr? In den vorherigen Folgen haben wir bereits erfahren, dass eine Kamera mit ISO, Blende und Belichtungszeit zu kontrollieren ist. Der Einfluss der Blende geschieht dabei noch vor der Kamera, danach trifft das Licht auf den Sensor. An dessen Qualität hängt später auch das Endergebnis der Aufnahme. Beim Kauf einer Kamera sollte man deshalb hier genauer hinschauen. Entscheidend sind folgende Faktoren: Die Größe des Sensors beeinflusst wie viel Licht er aufnehmen kann bzw wie hoch die Auflösung des Bildes ist, sprich HD, 4k oder 6k.

Ein Sensor kann dabei für 2 verschiedene Anwendungsfälle gefertigt werden. Zuerst ist entscheidend, wie viele Pixel also lichtempfindliche Zellen der Sensor enthält. Bei einer 4k Auflösung benötigt der Sensor 4096 Pixel in der Breite und 2160 Pixel in der Höhe. Je größer diese Pixel sind umso mehr Licht können diese aufnehmen. Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen ist das ein großer Vorteil. Da ein Sensor aber auf eine Größe beschränkt ist, muss man sich entweder für einen lichtempfindlichen oder einen hochauflösenden Sensor entscheiden. Da im Filmbereich aktuell nicht viel mehr als die 4k Auflösung benötigt wird, sind reine Filmkameras auch nur mit einem 4k Sensor ausgestattet. Fotokameras haben Sensoren mit über 7000 Pixeln in der Breite. Das diese meist trotzdem nur in HD filmen können liegt oft an den zu hohen Prozessor- und Speicheranforderungen die aus einer solch hohen Videoauflösung resultieren. Deshalb lohnt sich ab einem gewissen Budget die Investition in eine Filmkamera. Eine gängige Sensorgröße ist dabei das Super 35 Format, welches ähnlich dem APSC Sensor der Fotokamera ist. Das Format entstammt der Zeit, als man in Kameras noch Filme einlegte. Ein Frame hatte dabei auch schon die Größen unserer aktuellen Sensoren und so behielt man einfach die gängigsten Größen bei. Alte Objektive kann man darum heute noch immer an modernen Kameras verwenden, auch ein guter Trick um Geld am Objektiv zu sparen. Für Privatkunden waren damals Kameras mit dem bekannten Super 8 Film erschwinglich.

Auf dem aktuellen Kameramarkt ist mittlerweile jede Größe zu haben. Eine Actioncam wie eine Gopro kann man überall anbringen, sie ist robust und leicht zu bedienen. Nachteil hierbei ist die Bildqualität. Die geringe Baugröße wird vor allem durch eine fest verbaute Brennweite erzeugt. Bis auf das eingeschränkte Blickfeld kein schwerwiegender Nachteil. Jedoch sitzt hinter der Linse ein winziger Sensor. Inzwischen können diese problemlos 4k Auflösungen abbilden, jedoch müssen dafür die Pixel extrem klein sein. Actionkameras brauchen daher viel Licht. Da ihre Einsatzgebiete häufig ohnehin unter dem Licht der Sonne zu finden sind, ist das Bildrauschen eher gering. Sobald man aber wenig Licht zur Verfügung hat, ist man auf Kameras mit größeren Sensoren angewiesen. Auch sind die Einstellungsmöglichkeiten von solchen Kameramodellen relativ gering. Vieles geschieht automatisch, kreative Anwendungen von Licht sind eher schwierig. Desweiteren besitzen kleine Kameras oft nur sehr wenige Anschlüsse. Jeder Anschluss kostet Geld und braucht Platz – Hersteller sparen hier gern. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Kamera einen Mikrofoneingang besitzt. Bei der Audioerstellung ist man so wesentlich flexibler und kann Mikrofone gezielt an der Tonquelle anbringen. 

Der Bildschirm einer Kamera kann ebenso auf verschiedene Weisen angebracht sein. Einige besitzen lediglich einen Bildausgang wie HDMI oder SDI, Andere haben Schwenkdisplays mit Touchfunktion. Je nach Anwendungszweck findet sich hier die gewünschte Lösung.

Das ganze eingefangene Licht muss nun auch irgendwo gespeichert werden. Bei TV-Produktionen übernimmt das häufig ein externes Aufnahmegerät über Kabel. Vorteil hier, der Kamerabody muss sich um ein Problem weniger kümmern. Wer sich genauer mit Live-Produktionen auseinandersetzt wird auf Kameras stoßen, bei denen eine Aufnahmemöglichkeit komplett fehlt. Eine Kamera die filmen aber nichts aufzeichnen kann, eigentlich sinnlos. Durch ausgelagertes Speichern kann das Gehäuse aber so viel kleiner sein.

Die beste Kamera gibt es nicht. Man wird nie eine Sony FS7 an einem Fahrradhelm befestigen können, ohne dem Fahrer bei der Talabfahrt das Genick zu brechen und man wird nie die Nachrichten auf einer wasserdichten Actioncam aufzeichnen können. Eine Kamera sollte im Film als Werkzeug verstanden werden. Ein Handwerker kann ein Brett mit einer Holzsäge genauso sägen wie mit einer Metallsäge. Der Unterschied ist am Ende die Qualität und die Effizienz.

Ähnlich verhält es sich mit der Bedienung von Kameras. Erst wenn ich weiß wie eine Kamera zu bedienen ist, sollte ich auf manuelle Bedienung setzen. Kamerahersteller investieren viel Zeit und Geld in die Intelligenz von Kamerasystemen. Der Autofokus der bis vor einigen Jahren noch ein völliges NOGO war, ist heute so gut, dass ein externer Schärfezieher oft schlechtere Ergebnisse liefert. Um konstant arbeiten zu können, behält man aber immer Eingriff in essentielle Funktionen wie Blende, Belichtungszeit und ISO. Spätestens beim Schnitt lassen sich sonst große Helligkeitsunterschiede zwischen den Aufnahmen feststellen. Am Ende liegt es nicht an der Kamera ein gutes Bild zu liefern sondern an der Person dahinter. Wer kein Auge für gute Motive hat, dem nützt es auch nichts, im RAW CODEC zu filmen. Wer in Zukunft mit dem Filmen beginnen möchte, sollte zuerst in die eigene Hosentasche greifen. Das Smartphone liefert inzwischen gute Bilder und ist ein günstiger Weg ins Filmen einzusteigen. Natürlich ist der Sensor sehr klein, auch gibt es keine variablen Brennweiten. Dafür lernt man das richtige Framing und vor allem spannende Storys aufzubauen. Und genau darum schauen Menschen Filme.

Noah Lagemann

Noah ist Mediendesigner, Konzepter und Kameramann bei J&J Media. Als Freigeist überzeugt er unsere Kunden durch innovative Designs und Ideen. Er ist für fesselnde Geschichten in unseren Filmen verantwortlich und setzt diese auch als Kameramann am Set um.

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