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D wie Drehbuch
Der Drehplan, eine Zusammenfassung von Projektabläufen mit klarer Strukturierung und das Drehbuch, eine konkrete Verschriftlichung von einzelnen Szenen im inhaltliche und technischen Aufbau- Doch was muss alles in einen Drehplan und was ins Drehbuch? Diese Fragen klären wir in einer neuen Folge unseres Podcasts Filmwissen A-Z. Heute mit D- wie Drehplan und Drehbuch
Wie kann ich mein Projekt effizient und strukturiert bearbeiten? Eine Frage die sich bestimmt jeder Filmemacher schon einmal gestellt hat.
Der Schlüssel zum Erfolg ist oft ein guter Drehplan. Mit einer richtigen Vorbereitung auf die Drehtage können diese reibungsloser und erfolgreicher über die Bühne gehen.
Jeder Mitwirkende, egal ob Kameramann, Schauspieler oder Tonmeister, muss wissen was am Set wann benötigt wird und was jeder Einzelne wann zu tun hat.
Ein Drehplan beschreibt den Ablauf eines filmischen Projektes. Besteht dieses dann noch aus mehreren Tagen, spaltet sich der Drehplan in sogenannte Dispositionen auf. In diesen einzelnen Teilen der Organisation sind alle Ansprechpartner für die einzelnen Tage aufgeführt und ihre Funktion beschrieben. So weiß jeder, der am Projekt mitarbeitet, was auf ihn zukommen wird und an wen er sich in einem bestimmten Ressort, zum Beispiel der Lichtsetzung, wenden muss.
Brauche ich das wirklich?
Bis hier hin wirkt es, als wären Drehplanung und Disposition nur wichtig für Großprojekte und aufwendige Settings mit vielen Mitarbeitern. Doch auch für kleine Filmteams ist eine strukturierte Planung nicht wegzudenken. Denn insbesondere die Dispositionen sind nicht nur für die technisch Mitwirkenden des Projekts ein wichtiger Wegweiser, auch für Protagonisten, wie zum Beispiel Interviewpartner oder Schauspieler können sie von Bedeutung sein. Denn neben den Telefonnummern der Verantwortlichen am Set werden hier auch die Arbeits- und Pausenzeiten, der Drehort und der Weg dahin festgehalten. Auch inhaltlich kann die Drehplanung eine gute Stütze sein. Oft fassen die Filmemacher in den Tagesdispositionen noch einmal kurz den Inhalt der Szenen zusammen, die an den einzelnen Tagen gedreht werden sollen.Das Risiko Aufnahmen oder ganze Szene zu vergessen wird dadurch sehr gering gehalten.
Wenn jeder weiß worum es geht und was am Ende rauskommen soll, passieren weniger Fehler.
Nun zum Drehbuch
Um nicht nur organisatorisch sondern auch inhaltlich gut vorbereitet zu sein, ist es oft ratsam ein Drehbuch zu schreiben.Besonders bei einer fiktiven szenischen Darstellung, bei der die Schauspieler ein bestimmtes Gefühl vermitteln sollen beziehungsweise eine bestimmte Geste oder ein Satz für den weiteren Verlauf des Films entscheidend ist, sollte man seine Vorstellung genau niederschreiben. Beim Formulieren eine Drehbuchs fallen einem oft noch andere Sichtweisen auf das Projekt ein oder es kommt in entscheidenden Fragen die rettende Idee.
Die Verschriftlichung hilft also beim Erkunden der eigenen Ideen und schärft den Blick auf das Wesentliche im Projekt.
Doch Vorsicht ist dabei ebenfalls geboten! Wer sich zu lange und zu intensiv mit inhaltlichen Fragen auseinandersetzt, dem kann es auch passieren, dass er die Sicht auf die Realisierung verliert und in Utopien schwebt.
Um dem Inhalt eine Verbildlichung zu verleihen, werden im Drehbuch außerdem Regieanweisungen niedergeschrieben.
Ein Beispiel:
Tom geht eine Einkaufsstraße entlang (fröhlich pfeifend) und hält vor einem Geschäft mit lindgrüner Markise an. [OS]
Dem Schauspieler wird hier also nicht nur mitgeteilt, was er in dieser Szene tun soll, sondern auch wie er es tun soll. Kameraanweisungen haben in einem Drehbuch an sich nichts verloren. Einige Hinweise sind jedoch trotzdem zu lesen. Hier zum Beispiel mit dem Vermerk [OS], welches in diesem Fall eine Over Shoulder Aufnahme bedeutet.
Wichtig für den Ortsbezug eines filmischen Geschehens sind die Szenenüberschriften. So beispielsweise folgende:
AUSSEN – EINKAUFSSTRASSE- TAG
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass am Anfang eines jeden filmischen Projektes eine genau Konzipierung stehen sollte. Wenn diese dann festgelegt ist, ist es ratsam, den Inhalt in einzelnen Szenen schriftlich in einem Drehbuch zu beschreiben. Die Form kann dabei entscheidend zum Verständnis der Mitwirkenden in den einzelnen Szenen beitragen. Nach der inhaltlichen Festlegung ist eine detaillierte und strukturierte Drehplanung sinnvoll, bei mehreren Drehtagen auch in einzelnen Dispositionen. Diese sollten alle Namen und Funktionen der Beteiligten sowie deren Telefonnummern enthalten. Außerdem ist einen Ablaufplan mit Arbeits- und Pausenzeiten, sowie einen Anfahrtsplan zum Drehort vonnöten. Wenn man sich in dieser intensiven Weise mit einem Projekt auseinandersetzt, kann man sich sicher sein, dass weniger Fehler auftreten und wenn sie doch passieren, oft einfacher gelöst werden können.
Zum Schluss ein kleiner Tipp:
Sie müssen nicht immer alles haargenau nach Drehplan und Drehbuch machen. Vor allem nicht, wenn Sie bemerken, dass Sie einen besseren oder effektiveren Weg gefunden haben. Umdenken und Scheitern gehören zum Prozess der Realisierung eines kreativen Projekts.
Die beschriebenen Praktiken sollen nur eine grobe Richtlinie für Sie sein und Sie auf dem richtig Weg zum erfolgreichen Projektabschluss halten.